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GRADUATED: Vom FC Bayern-Talent zum College-Champion
June 3, 2025
Wie Alexander Nitzl durch ein Fußballstipendium in den USA seinen Weg neu definierte
Als Jugendspieler beim FC Bayern München hatte Alexander Nitzl vieles erreicht, wovon andere nur träumen: Er spielte in der UEFA Youth League, sammelte 21 Länderspiele für die deutschen Junioren-Nationalmannschaften und nahm an der U17-Weltmeisterschaft teil. Später wechselte er zur TSG Hoffenheim, um den nächsten Schritt in Richtung Profifußball zu machen. Doch irgendwann stockte der Weg. Der Durchbruch im Profibereich blieb aus – trotz Talent, Disziplin und Erfahrung auf höchstem Niveau im deutschen Nachwuchsfußball.
„Ich war sehr unglücklich in der zweiten Mannschaft bei Hoffenheim“, erinnert sich Alex. „Es ging einfach nicht mehr weiter.“
Er begann online zu studieren, sprach mit Menschen aus seinem Umfeld, dachte laut über neue Wege nach. Die Idee, Fußball und Studium im Ausland zu verbinden, reifte langsam – getragen vom Wunsch, nochmal etwas Neues zu sehen, zu erleben, zu lernen. Ohne festes Ziel, aber mit einer inneren Klarheit, dass es Zeit war für einen anderen Weg.
Der Schritt ins Unbekannte
Im Januar 2021 verließ Alex Hoffenheim und ging nach Amerika – 20 Jahre alt, mit einem offenen Kopf und dem Mut, bei Null anzufangen. Ein neues Umfeld, eine neue Kultur, eine neue Sprache. Er begann sein Studium an der University of Maryland – einer der angesehensten öffentlichen Universitäten der USA – ohne große Erwartungen, aber mit der Bereitschaft, sich auf das Unbekannte einzulassen.
„Ich hab am Anfang immer gedacht: Ich schau erstmal. Nach vier Monaten kann ich ja wieder neu entscheiden.“ Diese Haltung, Dinge auszuprobieren und offen zu bleiben, wurde zu einer seiner größten Stärken. Schnell fand er im Team der Maryland Terrapins seinen Platz. Als Innenverteidiger, Außenverteidiger oder auf der Sechs übernahm er Verantwortung, brachte Stabilität ins Spiel – und gewann mit seinem Team 2022 die Big Ten Conference, eine der stärksten Ligen im College Sport USA.
Vier Jahre lang war er Stammspieler, führte das Team als Kapitän zum Titel und wurde von seinem Coach Sasho Cirovski, einem Hall of Fame-Mitglied, als „einer der besten Leader meiner 31 Jahre als Trainer“ bezeichnet. Doch seine stärksten Erfahrungen machte er abseits des Rasens – im Alltag des Campuslebens und in echten menschlichen Beziehungen.
„Meine größten Highlights sind, auch wenn das wie ein Klischee klingt, die Leute, die ich hier kennengelernt habe. Es ist so schön, über den Campus zu laufen und so viele Menschen so gut zu kennen – Mitspieler, Uni-Freunde, Security-Leute, Putzkräfte. Ich habe mit so vielen unterschiedlichen Menschen echte Beziehungen aufgebaut. Das wird mich für immer begleiten.“




College als Lebensraum – nicht nur als Bühne
College Soccer in den USA wurde für Alex nicht nur zur sportlichen Bühne, sondern zum echten Lebensraum. Die University of Maryland bot ihm ein Umfeld, das forderte – aber nicht nur auf dem Platz. Hier ging es um mehr als Tore und Titel: Es ging um neue Perspektiven, Persönlichkeitsentwicklung, Selbstständigkeit und das Erleben von Vielfalt. Ein Raum für Begegnungen, neue Denkweisen und echtes Wachstum – akademisch, sportlich und menschlich. Und trotzdem gab es Phasen, in denen es schwer war. Verletzungen bremsten ihn aus, und besonders die Distanz zur Familie war spürbar.
„Ich war nie wirklich allein – aber Familie kann niemand ersetzen. Meine Großeltern haben mich mit großgezogen. Zu wissen, dass ich nicht da bin, wenn sie älter werden, war schwer für mich.“ Gleichzeitig war genau das die Erfahrung, die ihn wachsen ließ: Verantwortung zu übernehmen, selbstständig zu entscheiden, durchzuhalten – ganz im Geist des amerikanischen College-Systems.
University of Maryland - Ein Zuhause für Leistung, Entwicklung und Weitblick
Die University of Maryland gehört zu den führenden Universitäten in den USA – akademisch wie sportlich. Ihr Campus in unmittelbarer Nähe zu Washington D.C. steht für Weltoffenheit, Exzellenz und Vielfalt. Gerade im College Soccer USA setzt Maryland Maßstäbe: modernste Trainingsbedingungen, individuelle Betreuung, professionelle Strukturen. Wer hier mit einem Sportstipendium spielt, wird nicht nur athletisch gefordert – sondern auf allen Ebenen gefördert. Die Big Ten Conference, in der die Maryland Terrapins spielen, ist eine der renommiertesten Ligen im amerikanischen College-Fußball.
Alex war nicht nur Teil dieses Wettbewerbs – er prägte ihn aktiv mit. Er wurde zweimal in Folge mit dem Big Ten Sportsmanship Award ausgezeichnet und erhielt den renommierten Talbot T. Speer Award – Ehrungen für Sportlerinnen, die ihr Umfeld nachhaltig positiv beeinflussen. Außerdem engagierte er sich vier Jahre lang im Student-Athlete Advisory Committee (SAAC), wo er die Interessen von über 500 Athletinnen vertrat und sich für deren Belange stark machte. Maryland ist mehr als sportliche Exzellenz: Es ist ein Ort, an dem Studierende ihr Potenzial entfalten – akademisch, sozial und kulturell. Ein Umfeld, in dem junge Talente wie Alex lernen, wer sie wirklich sind – und was in ihnen steckt.
Ein Abschluss, der mehr bedeutet
Nach viereinhalb Jahren hat Alex nicht nur sportlich überzeugt, sondern auch akademisch Maßstäbe gesetzt. Er hat sowohl seinen Bachelor in Supply Chain Management als auch seinen Master of Science in Information Systems in den USA erworben und das in einer neuen Sprache, fernab des gewohnten Umfelds. Er hat Spitzenfußball mit Spitzenbildung verbunden und dabei etwas aufgebaut, das weit über den Sport hinaus Bestand hat.
„Obwohl ich kein Profi geworden bin, hat mir der Fußball all das hier ermöglicht. Zwei Abschlüsse, Freundschaften auf der ganzen Welt, ein Leben, das ich mir selbst aufgebaut habe. Ich würde es genauso wieder machen.“
Was ursprünglich als „Plan B“ gedacht war, wurde zu einem der größten Entwicklungsschritte seines Lebens. Alex hat gezeigt: Fußballstipendien in den USA sind mehr als ein Ausweg, sie können zur echten Chance für eine Karriere nach dem Fußball und ein selbstbestimmtes Leben werden.
“In die USA zu gehen, war die größte und gleichzeitig beste Entscheidung meines Lebens. Ich wollte weiterhin Fußball spielen, eine neue Kultur kennenlernen und persönlich wachsen. Aber was ich gefunden habe, war weit mehr, als ich mir je hätte vorstellen können. Ein zweites Zuhause. Menschen, die zu echten Freunden geworden sind. Erfahrungen, die mich geprägt haben, auf und neben dem Platz. Ich durfte vier intensive Jahre erleben, in denen ich nicht nur sportlich gefordert wurde, sondern auch akademisch über mich hinausgewachsen bin. Am Ende dieser Reise halte ich zwei Abschlüsse in der Hand, meinen Bachelor und meinen Master. Aber das Wichtigste lässt sich nicht in Noten oder Titeln messen: Es sind die Herausforderungen, an denen ich gewachsen bin. Die Momente, in denen ich gezweifelt habe und trotzdem weitergemacht habe. Wenn ich heute zurückblicke, weiß ich: Ich würde diesen Weg genauso wieder gehen. Ohne zu zögern.”
Alex schrieb seine Geschichte selbst
Im Juni 2025 geht es für Alex auf Backpacking-Reise durch Zentralamerika – ein bewusst gewählter Zwischenraum, bevor der nächste Abschnitt beginnt. Wo genau er beruflich startet, ist noch offen – vielleicht in den USA, vielleicht in Deutschland.
Aber eines ist klar: Er bringt alles mit, was es für einen erfolgreichen Start braucht – Sprachkenntnisse, akademische Qualifikationen, internationale Erfahrungen und Selbstvertrauen. Seine Geschichte zeigt: College Soccer in den USA ist kein Kompromiss – sondern eine Plattform, auf der sportliche Talente zu selbstbestimmten Menschen werden. Ein Weg, der nicht laut beginnt, aber weit trägt. Ein System, das Talente nicht nur als Athleten sieht, sondern als Persönlichkeiten mit Zukunft. Ohne Versprechen. Aber mit echten Möglichkeiten. Und einem Umfeld, in dem man wachsen darf.
Herzlichen Glückwunsch, Alex – zu deinem Weg, zu deinem Abschluss, zu deiner Haltung. Die nächsten Schritte warten schon.
Own Your Game.